Modellprojekte: ‚Voneinander lernen heißt ...‘


Für den Erfahrungsaustausch in überschaubaren Runden war ein ganzer Nachmittag im Vorprogramm des Kongresses reserviert.
Der Ort: das ehemalige Maschinenhaus ‚StadtBauRaum‘ in Gelsenkirchen.
Die Form: das ‚WorldCafe‘, mit dem das Büro Urbanizers, Berlin die Projektvertreter ins Gespräch brachte.
In sorgfältig zusammengestellten ‚Kaffehaus-Runden‘ und unter der Leitung von je zwei Moderatoren ging es drei Stunden sehr lebhaft um die ‚Mühen und Freuden der Ebene‘, aber auch darum, was das ‚Neue‘ am jeweiligen Arbeitsansatz ist, und nicht zuletzt darum, wie sich die Projekte auf dem ‚Ideenmarkt‘ der Nationalen Stadtentwicklungspolitik bewähren.


erfahrungsautausch gelsenkirche Foto: Milena Schlösser





Jeremy Rifkin: Eine mitreißende Vison – nicht nur für die Stadtentwicklung


Unter dem Titel „Urban Development and the Third Industrial Revolution“ unterbreitete der US-amerikanische Soziologe, Ökonom, Publizist sowie Gründer der ‚Foundation on Economic Trends‘ dem Kongress einen nur auf den ersten Blick irritierenden Vorschlag: Europa könnte das Prinzip der vernetzten Informationsgesellschaft auf die Energieversorgung übertragen und so zu einer vernetzten Energie-Gesellschaft werden.

Auch wenn Rifkins Eintreten für Wasserstoff als Energieträger in diesem Konzept in der Fachdiskussion angezweifelt wird: Die Idee der Zweiwege-Vernetzung, in der Gebäude und Autos zugleich Energiekonsumenten und Energieproduzenten sind, klang einleuchtend. Und vor allem: Rifkin skizzierte mit seinem mitreißenden Vortrag eine neue Rolle unseres Kontinents in der Welt und eröffnete damit seinen Zuhörern einen zuversichtlichen Blick in ihre Zukunft als Europäer.

Eine – sicher auch kritische – Lektüre des Vortrags lohnt.
Sie finden ihn im englischen Wortlaut hier: Download

Und in einer von mir stark komprimierten
deutschen Fassung hier: Download
rifkin





In der Arena: Reichlich Raum für Nachgefragen


Prüfstand für die vielen Innovationen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik waren die Arenen des Kongresses: In vier Themengruppen wurden hier besonders interessante Projekte von ihren Machern vorgestellt, von fachlich ausgewiesenen Kommentatoren eingeordnet und dann in einer ausführlichen Nachfrage-Runde durch das Publikum auf Herz und Nieren, d.h. auf ihre Stichhaltigkeit und vor allem auf ihre Übertragbarkeit auf andere Städte und Problemlagen getestet.

Höhepunkt in der Arena ‚Zivilgesellschaft in der sozialen Stadt‘ war das Projekt „Nexthamburg – Stadt weiter denken“.
arena



‚Nexthamburg’: Die Ideen der Bürger ernst nehmen ...

Projektleiter Julian Petrin bezeichnete ‚Nexthamburg‘ als bürgerbasiertes Zukunftslabor. Es gehe darum, außerhalb der formellen planerischen Verfahren Ideen für die Stadtentwicklung zu sammeln und sie der Stadtöffentlichkeit zu präsentieren. Anschließend würden sie auf einer offenen Internetplattform kommentiert, bewertet und erweitert. Vorschläge, die sich dabei als tragfähig erwiesen, würden vom Nexthamburg-Team zu Dossiers aufbereitet, in denen dann bereits mögliche Träger, vergleichbare Projekte aus anderen Städten, und – fair und ausgewogen – Argumente Pro und Contra zusammengestellt seien.
nexthamburg Screenshot: Nexthamburg

Damit gelänge es, die Sichtweisen der Stadtbürger als ‚Experten der Alltagserfahrung‘ so weit zu qualifizieren, dass sie auf Augenhöhe in die professionellen Verfahren eingespeist werden könnten. Julian Petrin: „Es lohnt sich, die Substanz hinter den emotionalen Bürgerstatements zu suchen. Wir versuchen, allgemeines Schimpfen in ortskonkrete Vorschläge zu überführen.“

Zur Website nexthamburg.de





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